Leseprobe
Vorwort
»Krisen und Klassenkampf«, unter diesem Titel untersucht der REVOLUTIONÄRE WEG die objektiven Gesetzmäßigkeiten, die dem Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus zugrunde liegen. Er gibt eine Zusammenfassung der marxistisch-leninistischen Krisentheorie und wendet sie auf die gegenwärtige wirtschaftliche und politische Entwicklung an. Die kapitalistische Produktionsweise dient nicht der Befriedigung der Bedürfnisse der werktätigen Massen. Sie ist vielmehr geprägt von einer sprunghaften wissenschaftlich-technischen Entwicklung der Produktionsmittel, um die Ausbeutung zu verschärfen und eine größtmögliche Steigerung des Profits zu erzielen. Ganz gleich, wie groß die Armut der Werktätigen und das Heer der Arbeitslosen auch sein mag. Die momentane gewaltsame Lösung der auf diese Weise aufgestauten Widersprüche erfolgt in periodisch auftretenden Krisen der kapitalistischen Wirtschaft. Wirtschaftskrisen verschärfen die Widersprüche in der kapitalistischen Gesellschaft, was sich in politischen Krisen niederschlägt.
Im heutigen staatsmonopolistischen Kapitalismus beeinflussen die Monopole mit Hilfe des Staates zu ihren Gunsten die Wirtschaft, um die Krise von sich fernzuhalten. Das schafft aber nicht die Krisen aus der Welt, wie die Weltwirtschaftskrise von 1981–83 gezeigt hat, sondern bringt neue Krisenerscheinungen hervor. Der REVOLUTIONÄRE WEG 23 analysiert und verallgemeinert diese Erscheinungen:
- Der Krisenzyklus hat sich im staatsmonopolistischen Kapitalismus verändert: An die Stelle des Aufschwungs ist die Schwankende Stagnation getreten.
- In der Landwirtschaft herrscht eine chronische Agrarkrise, der schon Hunderttausende Kleinbauern zum Opfer gefallen sind und weiter fallen werden.
- Eine internationale chronische Verschuldungskrise hat alle Entwicklungsländer erfaßt und einige von ihnen bis an den Rand des Staatsbankrotts getrieben.
- In Folge der größten technischen Umgestaltung des Produktionsprozesses seit Bestehen des Kapitalismus begann in den siebziger Jahren eine Strukturkrise, eine gigantische Umwälzung des Produktionsapparates durch Automation in Verbindung mit Elektronik.
- Die zunehmende Umweltzerstörung hat das Ausmaß einer Umweltkrise angenommen und beschwört die Gefahr einer gewaltigen Umweltkatastrophe herauf.
- Zusammen mit der wachsenden Kriegsgefahr und einschneidenden politischen Ereignissen kennzeichnen diese Erscheinungen die 4. Phase der Allgemeinen Krise des Kapitalismus.
Die sich verschärfenden Prozesse – wirtschaftliche, politische und militärische – treiben die Fäulnis und Zersetzung des Imperialismus auf den Höhepunkt und schaffen zugleich mit den modernen Produktivkräften alle notwendigen materiellen Voraussetzungen für die sozialistische Gesellschaft. Die Völker stehen vor der Entscheidung: Entweder revolutionärer Kampf zum Sturz der imperialistischen Herrschaft und Aufbau des Sozialismus oder Untergang in die kapitalistische Barbarei.
Die Massen wollen nicht in der kapitalistischen Barbarei untergehen, sie geraten in Unruhe, weltumspannender aktiver Widerstand ist die gegenwärtige Haupttendenz in der Welt! Auch in der westdeutschen Arbeiterklasse erwacht das Klassenbewußtsein, das durch den langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung nach dem II. Weltkrieg und die Verbreitung reformistischer Illusionen verschüttet war. Das schlägt sich in wachsender Kampfbereitschaft und dem Übergang zu Massenkämpfen nieder.
Der REVOLUTIONÄRE WEG 23 legt hinter der verwirrenden Oberfläche einer Vielzahl ökonomischer und politischer Ereignisse den inneren gesetzmäßigen Zusammenhang offen. Er vermittelt so die notwendigen Erkenntnisse, damit die Arbeiterklasse ihr Bewußtsein schärfen kann, um den Sturz der kapitalistischen Klassenherrschaft durch den proletarischen Klassenkampf und die sozialistische Revolution zu beschleunigen. Die komplizierten Zusammenhänge, insbesondere der politischen Ökonomie, sind in kurzer und verständlicher Weise dargestellt und werden durch zahlreiche Tabellen und Abbildungen ergänzt. So soll diese Schrift in den Händen der klassenbewußten Arbeiter und fortschrittlichen Werktätigen zu einer scharfen theoretischen Waffe im Kampf um die Befreiung des internationalen Proletariats von Ausbeutung und Unterdrückung werden.
Zentralkomitee der MLPD, Essen,
Dezember 1984