Leserbrief zu dem Bericht vom 9.12. "Frei will energetische Engpässe mit Atomstrom überbrücken"

Unverantwortliche Renaissance der Atomenergie

Herr Frei's Forderung nach Atomstrom, der Anschaltung der endlich außer Betrieb gegangenen letzten 3 Meiler um „energetische Engpässe zu überbrücken“ reiht sich ein in die internationale Propaganda einer Renaissance der Atomenergie.

Ausgerechnet die Energieform, die uns Hiroshima, Nagasaki, Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima beschert hat soll wieder ans Netz gehen. Am Beginn der Kernenergienutzung schwadronierte man noch davon, dass theoretisch alle 50 000 Jahre ein Unfall möglich wäre. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Allein schon aus diesen Tatsachen verbietet sich eine weitere Nutzung der Atomenergie.

Und die Wechselwirkung von Atomkraftwerken zu zunehmenden Umweltkatastrophen und Kriegen ist verheerend. Hat Herr Frei denn vergessen, dass im Sommer 2022 der Staatskonzern Electricité de France mehr als die Hälfte der französischen Atomreaktoren abschalten musste, v.a. aus Sicherheitsgründen? Viele konnten wegen Niedrigwasser nicht mehr ausreichend gekühlt werden.

Aber auch ohne Unfall setzen Atomkraftwerke laufend im Betrieb permanent Radioaktivität in die Umgebung frei. Von der kaum denkbaren sicheren Lagerung ganz zu schweigen.

Es ist schon makaber darauf hinzuweisen, dass andere Atomkraftwerke bauen. Man muss sich nicht an Fehlern anderer orientieren. Und dann noch auf den neusten technischen Stand verzichten wollen, indem man mit Taschenspielertricks arbeitet wie die 3 Meiler seien ja im „Nachbetrieb“.

Eine neue Ausdehnung der Atomindustrie muss dringend gestoppt werden.