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Bleibt da überhaupt noch Zeit für die theoretische Arbeit?

Es gibt eine sehr enge Durchdringung von praktischer und theoretischer Arbeit, in der die neuen Erscheinungen und wesentlichen Veränderungen qualifiziert werden. Unter der Leitung von Stefan Engel arbeitet die RW-Redaktion intensiv am Band 36 der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG: „Die Krise der bürgerlichen Ideologie“. Die theo­retische Arbeit ist ja bei uns nie eine abgehobene Gelehrtendebatte. Sie bezieht sich auf die Fragen, die in der Partei und unter den Massen auszutragen sind. In der bewusstseinsbildenden Aufbauarbeit müssen wir noch besser und intensiver mit dem Organ REVOLUTIONÄRER WEG arbeiten. Darauf ging Stefan Engel ausführlich im Interview mit der Roten Fahne Nr. 15/2019 ein. Dabei müssen wir zurzeit besonders die Waffe der wissenschaftlichen, proletarischen Polemik in die Waagschale werfen. Von anderen Parteien hört man entweder Beschwichtigungen zur Verwischung der Klassengegensätze, üble Demagogie oder allgemeines Gejammer über die Weltlage (die sie selbst verursacht haben). Unser Markenzeichen ist es, jederzeit offen zu sprechen, Ross und Reiter zu nennen, zu polarisieren, tiefgehende, eindeutige und positive Antworten auf die Fragen der Zeit zu geben, die jederzeit vom Arbeiterstandpunkt ausgehen. Die Polemik ist gerade in dieser komplizierten, für viele verwirrenden Situation unabdingbar: um klarzusehen und Klarheit zu verbreiten; um sich zu orientieren und Orientierung geben zu können und mit Perspektive, Selbstbewusstsein und Zuversicht den Kampf aufzunehmen. Das gilt besonders unter der Jugend, wo die marxistisch-leninistischen Ideen noch am wenigsten verankert sind, das Potenzial aber am größten ist. Die weltanschauliche Auseinandersetzung wird ihnen helfen, nicht so leicht zum Spielball der spontanen Entwicklung zu werden – sondern zu selbständig denkenden und handelnden, revolutionären jungen Menschen.

Die Allgemeine Krise des imperialistischen Systems ist auch eine tiefe Krise der bürgerlichen Ideologie, mit all ihren Spielarten wie dem Pragmatismus, Positivismus, Skeptizismus oder Negativismus. Mit dem REVOLUTIONÄREN WEG 36 werden wir eine weltanschauliche Offensive unter den Massen ausrichten, um den modernen, aber auch den offen aggressiven Antikommunismus allseitig zu zerpflücken. Das heißt auch, die Sicherheit in der proletarischen Weltanschauung zu festigen und sie schöpferisch weiterzuentwickeln. Dazu gehört, die angebliche „Ideologiefreiheit“ des staatsmonopolistischen Kapitalismus als Lebenslüge zu entlarven. Diese angebliche Ideologiefreiheit ist ein neues Kampfmittel, um die bürgerliche Ideologie mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Ihre „Freiheit“ endet auch immer exakt dann, wenn die proletarische Ideologie, der Marxismus-Leninismus, ihnen gefährlich wird.

Diese Phase kann durchaus einige Jahre dauern, bis wir uns insgesamt eine gesamtgesellschaftliche Rolle erkämpft haben. Das ist ein großer Selbstveränderungsprozess in unserer Kritik-Selbstkritik-Kampagne, den sich die MLPD derzeit mit großer Bravour erkämpft. Wir können uns also auf ereignisreiche Zeiten freuen!

Vielen Dank für dieses Interview!