Nach wie vor hält Covid-19 die Welt in Atem. Offiziell gibt es schon über 700.000 Tote. Was sagt das über den Zustand der Gesellschaft aus?
ie Corona-Pandemie breitete sich innerhalb kürzester Zeit weltweit aus. Über 18,5 Millionen Menschen sind offiziell bereits positiv getestet worden und über 700.000 (Stand 5.8.20) an dem Virus verstorben. Die imperialistischen Länder der Welt haben in ihrem Krisenmanagement versagt. Das fing schon damit an, die Warnungen der WHO vor einer solchen Pandemie von 2012 zu verwerfen. Die Vorhaltung von Masken und Massentests passten nicht zur Maximalprofit bringenden Ausrichtung der Gesundheitssysteme. Darauf waren die meisten Länder dann nicht eingestellt. Das gilt auch für das Herunterfahren gesundheitsgefährdender Produktionsstätten, umfassende Aufklärung und Erziehungsarbeit zu sinnvollen Abstandsgeboten und Hygienemaßnahmen. Die weltweit immer noch unkontrollierte Entfaltung der Pandemie zeigt wie in einem Brennglas die Dekadenz des imperialistischen Weltsystems.
Bisher ist nicht abzusehen, wie die Imperialisten die Corona-Krise in den Griff bekommen wollen. Wirklich nachhaltig wäre das nur mit einem Impfstoff möglich, dessen Entwicklung, Wirksamkeit und Verfügbarkeit für die Massen aber in den Sternen steht. Es gibt immer wieder alarmierende Berichte: Dass das Virus nicht nur eine Lungenkrankheit auslöst, sondern sämtliche Organe befällt, dass es mutiert und dadurch ansteckender und schwerer zu behandeln wird, dass nach einer Erkrankung eine Immunität nicht gesichert ist, dass es verschiedene - auch neurologische - Langzeitfolgen hat. Um alle diese Fragen klären und dieses neuartige Virus zielgerichtet bekämpfen zu können, müsste man zunächst einmal eine wissenschaftliche Analyse leisten und seinen Charakter qualifizieren. Stattdessen herrscht eine regelrechte Verwirrung zwischen Verharmlosung und Panik, im Wettstreit der verschiedenen Virologen-Schulen und ihrer Untersuchungsergebnisse, die wiederum verschiedene Interessensgruppen vertreten.
Wer die umfassende Öffnung der Schulen und Kitas ohne jede Auflage und Einschränkung betreiben will, damit die Eltern wieder ohne Einschränkung der Ausbeutung in den Betrieben zur Verfügung stehen, der verbreitet eben, dass es bei Kindern keinerlei Ansteckungsrisiken gäbe. Virologen, die dem widersprechen, werden dafür niedergemacht. Die vor allem von reaktionären, faschistischen Parteien und Organisationen, im Verein mit Esoterikern und Impfstoffgegnern, veranstalteten Großdemonstrationen gegen das Tragen von Masken, Corona-Tests und jede Gesundheitsvorsorge dienen der kapitalistischen Propaganda. Dass sich in diesen Demonstrationen auch einzelne richtige Forderungen - wie der Kampf gegen Einschränkung der demokratischen Rechte und Freiheiten - finden, ist kein Grund, ihnen einen fortschrittlichen Charakter anzudichten oder sich daran zu beteiligen. Wir sehen insbesondere in den USA, Brasilien oder auch in Großbritannien, dass das Herunterspielen der Pandemie zu einer explosionsartigen Ausdehnung geführt hat. Es ist oft nicht so einfach, zu unterscheiden zwischen berechtigtem Kampf um demokratische Rechte und Freiheiten und zugleich der Forderung nach einem umfassenden Gesundheitsschutz, wie es die MLPD von Anfang an gemacht hat. Es ist die Aufgabe, hier eine geduldige Überzeugungsarbeit unter den Massen zu leisten und jeder menschenverachtenden, reaktionären Geringschätzung der Pandemie entgegenzutreten.
Die teilweise gezielt erzeugte Verwirrung ist auch ein Ausdruck der Krise der bürgerlichen Wissenschaft. Als Gegenpol dazu entwickelte sich unter den Massen zugleich eine riesige Solidarität, Disziplin und Selbstlosigkeit - wie in der Nachbarschaftshilfe, im Zusammenhalt in den Belegschaften und so weiter, die aber auch gegen diese Verwirrung und Unterschätzung der Krankheit gefestigt werden muss.