Revolutionäre Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung

Clara Zetkin

* 5. Juli 1857 in Wiederau, † 20. Juni 1933 in Archangelskoje, Sowjetunion

Clara Zetkin wurde als Kind einer Lehrersfamilie im sächsischen Wiederau geboren. Sie konnte eine Lehrerinnenausbildung aufnehmen. Nach dem frühen Tod ihres Lebensgefährten Ossip Zetkin, einem russischen Revolutionär, erzog sie ihre beiden Söhne allein – oft in großer Armut, aber trotz aller Opfer zunehmend politisch aktiv.

Bis weit in gewerkschaftliche und bürgerliche Kreise ist Clara Zetkin als Initiatorin des Internationalen Frauentags bekannt, und anerkannt, der 1911 von einem internationalen Sozialistinnenkongress ins Leben gerufen wurde.

Was von der bürgerlichen Geschichtsschreibung gerne unter den Tisch gekehrt wird: Clara Zetkin war mehr als eine Frauenrechtlerin. Sie war vor allem revolutionäre Kommunistin.

Ein Leben lang hat sie nach Wegen gesucht, die Masse der Frauen für den Kampf für ihre Selbstbefreiung zu organisieren. Zunächst in der damals noch revolutionären SPD war sie Herausgeberin der Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ mit großer Verbreitung. Als die SPD-Führung im Jahr 1914 Kriegskredite für das Kaiserreich bewilligte, gehörte Clara Zetkin zur revolutionären Opposition des „Spartakusbundes“, aus dem nach Kriegsende die Kommunistische Partei Deutschlands hervorging. Zu spät – wie Lenin immer wieder gemahnt hatte.

Clara Zetkin übernahm nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg führende Aufgaben in der jungen Partei, reiste häufig in die Sowjetunion, begeistert vom Aufbau des ersten sozialistischen Landes der Welt. Dort verband sie eine enge Freundschaft mit Lenin und dessen Frau, Nadeshda Krupskaja.

Krank und fast erblindet hielt sie am 30. August 1932 als Alterspräsidentin des Reichstags eine flammende Rede gegen das Aufkommen des Hitlerfaschismus und für den Zusammenschluss von Sozialdemokraten und Kommunisten im antifaschistischen Kampf. Nur wenige Monate später – am 20. Juni 1933 - starb sie in der Sowjetunion.

Ihr schriftliches Erbe – zur Frauenfrage, zur Schulpolitik, zu Kunst und Literatur – bietet heute noch viele Anregungen. Sie blieb dabei – beispielsweise in der einseitigen Abgrenzung von den „feindlichen Schwestern“ der bürgerlichen Frauenbewegung nicht ohne Fehler. Aber entgegen aller antikommunistischer Vorbehalte und kleinbürgerlich-feministischer Spaltungsversuche steht Clara Zetkin für die Einheit von revolutionärer Arbeiterbewegung und kämpferischer Frauenbewegung.

Literatur